Der letzte Wächter

Sakura Pigma Micron 005 & 003 on 320g/m² light grey mixedmedia paper.

Der Krieg war vorbei. Die Schlacht­fel­der lagen still, Pfeile ragten aus der Erde wie dürrer Unkraut­wuchs, und das Blut ver­gan­ge­ner Kämpfe war längst vom Regen fort­ge­spült. Nur das Schwert blieb. Tief in den Boden gerammt, als Zeichen eines Sieges – oder einer Warnung.

Doch wer genau hinsah, erkannte, dass es nicht allein war.

Um die Klinge gewunden, wie ein Fluch aus Fleisch und Schuppen, lag die Schlange. Ihr Blick war alt, älter als die Krone auf ihrem Haupt, älter als der Stahl, den sie bewachte. Sie war der letzte Wächter – nicht durch Schwur gebunden, sondern durch eine uralte Schuld, die nur sie noch kannte.

Seit Jahr­hun­der­ten wartete sie, die Zähne voller Gifte, den Körper straff um das Schwert gelegt. Keiner wagte, es her­aus­zu­zie­hen. Nicht, weil es verboten war – sondern weil jeder wusste, dass derjenige, der es tat, den Zorn der Schlange ent­fes­seln würde.

Und so blieb sie dort, regungs­los inmitten der Stille, während die Welt um sie herum weiterzog. Ein letzter Wächter für eine Geschich­te, die niemand mehr erzählen konnte.