Nachtschrat

Sakura Pigma Micron 005, 01 & 03, several Rohrer & Klingner turquoise ink

Tief im Wald, dort, wo sich die Pfade im Dickicht verlieren und der Boden von alten Wurzeln durch­zo­gen ist, da sitzt er – der Nacht­schrat. Er kam nicht, er war immer schon da, gewachsen mit den Bäumen, geformt aus Schatten und Ster­nen­licht.

Die Tiere fürchten ihn nicht. Sie kennen ihn. Der Wind trägt seine Lieder, die Blätter wispern seinen Namen, und der Fluss spiegelt sein Gesicht, als sei er ein Teil der Natur selbst. Wer sich in der Dämmerung verirrt, mag einen leisen Hauch von Lachen hören – nicht boshaft, nicht freund­lich, sondern uralt, als würde der Wald selbst atmen.

Die Menschen erzählen von ihm in Märchen, als Schemen in der Nacht, als Ungeheuer im Unterholz. Doch die Wahrheit ist einfacher. Er ist der Wald, das Knarren der Äste, das Flüstern der Blätter, die Schatten zwischen den Stämmen. Und wer ihn sieht, kehrt nie ganz als derselbe zurück.